"wenn wir frei haben rauchen wir eigentlich gar nicht | ein musikalisches Suchtverhalten" (Pitch) --- "Come to where the flavour is." – Leo Burnett für Marlboro, 1965 "Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit." – Zweites Vatikanisches Konzil, 1963-65 "Auf Zigarettenpackungen sind deutliche Warnhinweise abzubilden. [...] Ziel ist es, den Konsum von Tabak und elektronischen Zigaretten weiter einzudämmen. [...] Darüber hinaus hat die Bundesregierung [ein] Verbot der Außenwerbung und der Kinowerbung für Tabakerzeugnisse und elektronische Zigaretten [beschlossen]; nikotinhaltige und nikotinfreie Zigaretten werden gleichbehandelt. [...] Verboten ist Tabakwerbung bereits in der Presse und in anderen gedruckten Veröffentlichungen sowie insbesondere im Internet, im Hörfunk und Fernsehen. Tabakunternehmen dürfen auch keine Hörfunk- programme, Veranstaltungen oder Aktivitäten sponsern, die grenzüberschrei- tende Wirkung haben. Das Verbot betrifft auch audiovisuelle Mediendienste und Sendungen, die vom klassischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Ebenso Mediendienste auf Abruf, wie zum Beispiel video-on-demand." – aus dem Tabakerzeugnisgesetz vom 20.5.2016 "Bilderstürmer wollen einen neuen Glauben predigen!" – Johann Wolfgang von Goethe --- Versuch über Glauben, Cowboy-Romantik und die unbedingte Freiheit zur Selbstzerstörung. Es ist dies die wahre Geschichte der Vertreibung aus dem Paradiese. Was eine Bierwirtschaft ist. Also das Paradies. Durch das Rauchverbot. Und Herrmann. Den Wirt. Das rachsüchtige Arschloch. Weswegen all diejenigen, die der Sündenfall der Genusssucht an das Nikotin gekettet hat, jetzt auf dem Trottoir vor dem Paradies zu finden sind. An Stehtischen. Vor übervollen Aschenbechern. Ihren Reliquien. Da am Zigarettenautomaten. Dem neuen Götzen. Dem goldnen Kalb. Wo sie vereinzelt rauchen. Und vereinzelt singen. Die verirrten Schafe. Letzte ihrer Art. Rauchend. Und singend. Aber vor allem rauchend. Ständig und immer rauchend. Ort: Die Fassade vom Paradies. Sakral verbleiglaste Fenster erstrahlen in verheißungsvoll-goldenem Licht. Dahinter Leben. Davor die Tristesse eines schmutzigen, verkachelten 50er-Jahre-Zweckbaus und graue, ungesunde Menschenschicksale, angetan in grauen, ungewaschenen Parkas und Anoraks – die Protagonisten. Das Wetter regnerisch-kalt bis stürmisch und orkanartig. Nie aber mild und schön. (Besetzung flexibel, 1 Pianist)