What is the cause of thunder? | von Noah Haidle | Deutsch von Brigitte Landes
sparte4, Saarländisches Staatstheater Saarbrücken | 2019
Inszenierung, Bühne, Kostüm | Video: Grigory Shklyar | Musik: Jan Kersjes
„Ein wuchtiger, großartiger Schauspielerinnen-Abend, dank Martina Struppek und Anne Rieckhof, die unter Thorsten Köhlers Regie alle Register der großen Geste ziehen dürfen. […] Köhler karikiert den Schmonzes, indem er die [Seifenoper] mächtig schäumen lässt: Durch Herauskitzeln des Absurden kippt er das Ganze famos ins Tragikomische, ohne die eigentliche Tragödie dahinter zu denunzieren [… und] integriert allerlei einschlägige ästhetische Reminiszenzen an cineastische Schocker. Vor allem aber wirkt seine Inszenierung wie die zeitgenössische Theateradaption von Billy Wilders subtil gruseligem Filmklassiker ‚Boulevard der Dämmerung‘: Ada ist eine moderne Norma Desmond, die sich auf ihrer Realitätsflucht permanent selbst inszeniert. Nicht mal Ophelias Schmerzensschreie angesichts einsetzender Geburtswehen können diesen Irrsinn durchdringen – längst ist die Fiktion das für Ada besser aushaltbare Dasein.“
– Kerstin Krämer, Saarbrücker Zeitung
„‚Ada und ihre Töchter‘ ist kein Handlungs- oder Entwicklungsstück. Haidle umkreist vielmehr mit seinem Text eine Bedingung menschlicher Existenz. Es geht um die nötige Balance zwischen dem erträumten Leben und dem Alltag, der uns täglich umgibt, und uns erdet […]. Die Regie schält diesen Kern der Handlung makellos heraus; Anne Rieckhof und Martina Struppek zielen auf der Bühne mit pfeilspitzen Mutter-Tochter-Dialogen aufeinander, dass es Freude macht. […]
Man kann diese süffig-finstere Komödie weitgehend unbeschwert konsumieren, aber immer wieder blitzt in Haidles präziser Sprache die philosophisch-existentielle Ebene auf. Sein Text ist tief ohne prätentiös zu sein. Im Interview hat der Dramatiker einmal gesagt, dass er im Theater in erster Linie berührt werden wolle. Und das gelingt mit diesem Stück – und zwar mit Leichtigkeit.“
– SR2 Kulturradio